Der Bau der Europäischen Schule war das erste große Holzbauprojekt für die Architekten Kerstin Berganski und Andreas Krawczyk.
Die 3D-Modulbauweise wurde vom Bauherrn vorgegeben – warum haben Sie sich für Raummodule aus Holz entschieden?
AK: Ausschlaggebend für uns waren letztlich die qualitativen Möglichkeiten, die der Holzbau bietet. Wir wollten den Nutzern, vor allem den Kindern, die bestmöglichen haptischen Qualitäten in den Innenräumen bieten. Außerdem wollten wir, dass die Gestaltung des Gebäudes immer noch ein Erlebnis ist. Deshalb waren uns die sichtbaren und fühlbaren Holzoberflächen in den Innenräumen sehr wichtig. Ein anderer Entwurf, bei dem die Primärkonstruktion dauerhaft verkleidet hätte werden müssen, kam daher nicht in Frage.
In diesem Fall ist der Schulbau temporär begrenzt, dennoch weisen die Module eine hohe Bauqualität auf. Was spräche denn dann eigentlich noch gegen Dauerlösungen aus Modulen? Gerade bei dem aktuellen Wohnungsbedarf könnte das doch eine bezahlbare Lösung sein, oder?
AK: Das ist eine wirklich faszinierende Frage, an der wir derzeit sehr interessiert sind. Wir sehen hier sehr viel Potenzial! Das im Rahmen des Projekts Europaschule entwickelte Prinzip des Raummoduls ohne Längswände hat zu einer großen Freiheit in der Grundrissgestaltung geführt, die natürlich auch im Wohnungsbau anwendbar ist. Und auch die Bauvorschriften berücksichtigen inzwischen Holzkonstruktionen, zum Beispiel in den Brandschutzvorschriften. Die Geschwindigkeits- und Kostenvorteile liegen klar auf der Hand. Wir möchten ein weiteres Projekt in diese Richtung entwickeln, und zwar nicht nur für temporäre Flüchtlingsunterkünfte, sondern auch als bezahlbare, aber qualitativ hochwertige Alternative im Bereich des regulären Wohnungsbaus. Tatsächlich haben wir gerade ein Modell entwickelt, das in der Frankfurter Rundschau ausführlich diskutiert wurde. Allerdings scheinen die Bauherren im Moment noch nicht sehr offen für die Idee zu sein.
Was waren Ihre Erfahrungen mit der BauBuche? Was hat Sie besonders überzeugt?
AK: Unsere Erfahrungen waren alle sehr positiv. Wir hatten vorher noch nie BauBuche verwendet und waren von Anfang an von der ästhetischen Qualität begeistert. Ohne die hohe Tragfähigkeit der BauBuche, die von den Statikern von Merz Kley Partner gut genutzt wurde, wäre diese Art der Raumwirkung nicht möglich gewesen.
Können Sie sich weitere Projekte mit BauBuche vorstellen? Wenn ja, welche?
AK: Natürlich – warum nicht? Wir haben BauBuche inzwischen in einem kleinen Wohnprojekt als Bodenbelag eingesetzt. Das ist eine ganz neue und wirklich angenehme Oberfläche, die man nicht sofort auf einem Fußboden erwartet, sondern die dort eine wirklich einzigartige Qualität entwickelt. Wir müssen abwarten, was da noch kommt. Wir sind für alles offen. Diese Entwicklung steht noch ganz am Anfang, was für uns sehr spannend ist.