Seit September 2017 hat die kleine Gemeinde Islisberg in der Schweiz ein Fitnessstudio. Genauer gesagt das Steindler Schulgelände, zu dessen Gebäudeensemble nun auch eine längst überfällige Turnhalle gehört. Früher mussten Schulen und Sportvereine für die körperliche Ertüchtigung in die Nachbarorte Arni und Bonstetten fahren. Das ist nicht mehr notwendig.
Die Bauarbeiten dauerten genau ein Jahr, wobei der erste Spatenstich im Sommer 2016 erfolgte. Die Größe des Grundstücks war für das Projekt nicht übermäßig groß. Doch ein optimierter Grundriss ermöglichte es, die gewünschten Einrichtungen in einem kompakten und funktionalen Gebäude unterzubringen. Erreicht wurde dies durch eine effektive Anordnung des Bauvolumens durch die Langenegger Architekten AG aus Muri (Schweiz): Der Neubau schliesst rechtwinklig an das bestehende Schulhaus an, so dass er sich sowohl in das Gebäudeensemble als auch in die Umgebung ideal einfügt. Mit einer Länge von 38 m, einer Breite von etwas mehr als 13 m und einer Höhe von rund 7,50 m liegt das Gebäudevolumen geländebedingt teilweise im Boden. Die Sockelkonstruktion der Turnhalle wurde daher in Stahlbeton ausgeführt, wobei die Längsaußenwände aufgrund der Bodenunebenheiten unterschiedlich hoch sind. Die beiden Eingänge befinden sich auf unterschiedlichen Ebenen, was es erleichterte, auf die jeweiligen Bedürfnisse der Schule und der Vereine einzugehen. Im Erdgeschoss befinden sich neben der Sporthalle auch der Geräteraum und die sanitären Anlagen. Das Obergeschoss beherbergt die Zuschauertribüne und die Garderoben. Dieser Gebäudeteil wurde quasi an die 12 m x 24 m große Turnhalle angegliedert und in Stahlbetonbauweise über beide Geschosse errichtet.
Das Hallenelement über dem Sockel ist eine Holzkonstruktion. Balken auf zwei Sockeln in Reihen bilden das Haupttragwerk, für das Yves Siegrist von Langenegger Architekten die BauBuche wählte. Die Träger wurden im Abstand von 4 m – das ist der Querachsenabstand des Gebäudes – auf Stützen (B/H = 20 cm x 20 cm) gestellt und mit Schlitzblechen und Stahlplatten verbunden. Für die tragenden Elemente der dazwischen liegenden Pfosten-Riegel-Verglasung wurde ebenfalls BauBuche verwendet. In beiden Fällen bestand der Architekt sowohl aus ästhetischen als auch aus wirtschaftlichen Gründen auf extrem schlanken Bauteilen. Ermöglicht wird dies durch die Festigkeit und Steifigkeit des hochverdichteten BauBuche-Materials, das sich durch hervorragende Formstabilität und Homogenität auszeichnet. Es ist in der Lage, die dreifache Last im Vergleich zu einer ähnlichen Konstruktion aus Weichholz zu tragen. „Ein weiterer positiver Aspekt war, dass die BauBuche eine praktische Anwendung für Buchenholz aufzeigt, das in großen Mengen in heimischen Wäldern vorhanden ist“, erklärte Siegrist.
Die Dachbinder der Turnhalle mit einer Spannweite von etwa 12,60 m sind nur 90 cm hoch und 20 cm breit. Durch die geringe Balkenhöhe der Dachbinder wurde auch die Gesamthöhe des Gebäudes reduziert, was zu geringeren Kosten für Baumaterial und Fassadenfläche führt. Die schlanken Dachbinder und die versetzt angeordneten, unterschiedlich hohen Fenster an den Längsseiten des Gebäudes tragen zum eleganten Erscheinungsbild des Innenraums bei und ermöglichen eine optimale Umsetzung des architektonischen Entwurfs. Darüber hinaus trägt die Zuschauergalerie im Obergeschoss zum großzügigen Gesamteindruck der kleinen Turnhalle bei. Die Fenster an den beiden Längsfassaden bieten die ideale Lösung für Licht und natürliche Belüftung. Architekt Yves Siegrist resümiert wie folgt: „Beim Bau der neuen Turnhalle hat uns BauBuche auf mehreren Ebenen überzeugt. Die hervorragenden technischen Eigenschaften des Materials ermöglichten es uns, eine elegante Halle mit einer filigranen Optik zu bauen. Das Ergebnis ist ein harmonisches Gesamtbild, das Modernität, Präzision und eine warme Atmosphäre vermittelt.“
Zwischen den Dachbindern wurde eine Rippenplatte eingefügt, die bündig mit der Oberseite einer dreischichtigen Platte abschließt. Zusammen wirken diese beiden Elemente wie eine aussteifende Dachmembran. Es folgen eine Dampfsperre, eine aluminiumkaschierte 14 cm dicke PUR-Dämmschicht, eine zweilagige Polymerbitumenabdichtung, eine Schutzmembran, Granulat und eine extensive Dachbegrünung. Die Innenseite ist mit Akustikpaneelen aus Fichtenholz und mit 8 cm dickem Akustikdämmstoff kaschierten Lattenbrettern ausgestattet. Akustikplatten wurden auch an der Innenseite der isolierten Außenwände angebracht, die in Holzrahmenbauweise errichtet wurden. Sie sind so konzipiert, dass sie dem Aufprall von Bällen standhalten und zusammen mit den Deckenelementen den größten Teil des Schalls absorbieren. Die Dach- und Wandkonstruktion der Halle erreicht einen U-Faktor von 0,155 W/(m2K).
Die Installation wurde im November 2016 begonnen und dauerte etwa zwei Wochen. Das regnerische Wetter sorgte für nicht gerade ideale Bedingungen. Die Holzbaufirma Max Vogelsang AG sorgte jedoch dafür, dass die BauBuche-Balken und -Stützen sorgfältig verpackt wurden, um sie vor Feuchtigkeit zu schützen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Das tadellose Erscheinungsbild und die freundliche Atmosphäre machen die Turnhalle zu einem beliebten Ort für viele ihrer Nutzer.
-Text von Susanne Jacob-Freitag-
Beratung für Architekten, Bauingenieure, Bauherren und Holzbauunternehmen