Einheit aus der Vielfalt

ThüringenForst, Stadtroda, Deutschland

Beim Bau eines neuen Forstamtes in Thüringen wurde auf heimisches Laubholz gesetzt. Sowohl das Tragskelett als auch die Holz-Beton-Verbunddecken und die Möblierung bestehen aus BauBuche.

Mit der Zusammenlegung der Forstämter Jena und Stadtroda zum neuen Forstamt Jena-Holzland ist eines der flächenmäßig größten von insgesamt 24 Forstämtern in Thüringen entstanden. Bei der Baustoffwahl war das Holz für die Landesforstanstalt gesetzt, doch mochte man noch einen Schritt weiter gehen. Lokale Wertschöpfung und Know How sollten möglichst eingebunden werden, so dass die aus Thüringer Buchenholz in Creuzburg hergestellte BauBuche alsbald ins Zentrum der holzbaulichen Überlegungen gelangte. Denn rund 548.000 Hektar bzw. 33 Prozent der Fläche Thüringens sind bewaldet, wobei die Rotbuche (Fagus sylvatica) die am weitesten verbreitete Laubbaumart darstellt, die auf gut einem Fünftel der Waldfläche Thüringens wächst.

Beteiligte

Projekt informationen

Holzmassiv- und Leichtbauweise

Das Erdgeschoss des Forstamtes ist barrierefrei gestaltet. Der Besucher betritt ein einladendes und luftiges Foyer mit einer zweigeschossigen Galerieebene. Der Eingangsbereich spiegelt das Bekenntnis zur Offenheit und Transparenz des Landesamtes wider. Zwei parallel verlaufende Flügel bilden einen lärm- und windgeschützten Innenhof. Er führt die Besucher in den leicht erhöhten Mittelteil des Gebäudes und zum Haupteingang. Aus Gründen des Brandschutzes sind die Kühlzelle für Tiere im Erdgeschoss, der Aufzugsschacht und die Treppenhäuser mit Fluchtwegen in einer Stahlbetonkonstruktion untergebracht. Dieser Betonkern dient auch als aussteifendes Element für das gesamte Gebäude, indem er die auf die Holzkonstruktion wirkende Last auf das Fundament überträgt. Die vom Betonkern getragene Gebäudehülle besteht aus einer Pfosten-Riegel-Konstruktion in BauBuche.

Für die Konstruktion wurden BauBuche GL70-Balken mit Abmessungen zwischen 80 mm x 160 mm und 80 mm x 280 mm verwendet. Die BauBuche GL70 Pfosten messen 100 mm x 240 mm bzw. 160 mm x 240 mm und sind bis zu 3 m hoch, während die GL70 Träger in den Größen 240 mm x 160 mm und 240 mm x 280 mm erhältlich sind. Die Rahmenkonstruktion ist mit vorgefertigten 120 mm starken Brettsperrholzelementen (CLT) und 80 mm x 240 mm großen Holzrahmenelementen ausgestattet, die mit Steinwolle gedämmt sind. Die Wände zwischen den Pfosten und den CLT-Elementen sind mit dreischichtigen Fichtenholzplatten verkleidet.

Das Obergeschoss ist mit horizontalen Lärchenbrettern verkleidet, während das Erdgeschoss eine verputzte Fassade mit großen Fenstern aufweist, wodurch sich die beiden Ebenen gut voneinander abheben. Der Innenraum wird von Holz dominiert. Die freiliegenden CLT-Elemente und Dreischichtplatten sowie die Pfosten, Balken und Träger der BauBuche machen deutlich, dass die Menschen, die hier arbeiten, an den Baustoff Holz glauben und seine Schönheit schätzen.

Kraftschlüssiger Verbund mit Schubkerven

Die hofseitigen Räume sind mit großen Fenstern ausgestattet, so dass man von einem Gebäudeflügel in den anderen schauen kann. Sensorgesteuerte Sonnenschutzjalousien, die rechtwinklig zu den Fassadenbalken angebracht sind, sorgen dafür, dass die Arbeiter im Sommer nicht durch Blendung oder hohe Temperaturen behindert werden. Die Holz-Beton-Verbunddecke (HLB) ist ein innovatives Bauprodukt, das speziell für dieses Projekt entwickelt wurde. Sie besteht aus BauBuche-Elementen im Format 160 mm x 680 mm. Diese sind im Abstand von 120 mm zueinander angeordnet und oben mit OSB-Laschen abgedichtet. Auf diesen Untergrund wird eine 10 cm dicke Ortbetonschicht aufgebracht, die der Bodenkonstruktion Masse verleiht und so für eine gute Schalldämmung sorgt. Beton und Holz werden durch gefräste Schlitze in den Buchenelementen kraftschlüssig verbunden, die dann in einem einzigen Arbeitsgang mit Beton gefüllt werden. Die so entstehenden Betonzapfen leiten Querkräfte in das Holz ein und sorgen für eine hohe Steifigkeit. Die Einfeldträger aus Buchen-Furnierschichtholz liegen auf BauBuche-Trägern auf und überspannen mehr als 6 m. Das aufgeständerte Dach des mittleren Gebäudeteils wird von fünf Fachwerkträgern mit BauBuche-Gurten und Pfosten getragen, die mit Stahlstäben verstärkt sind. Die Träger über dem Großraumbüro befinden sich in einer Höhe von 8,60 m über dem Boden und werden an beiden Enden von CLT-Trägern getragen. Dieser luftige Raum ist durch die großen Oberlichter, die zwischen den Fachwerkträgern installiert sind, lichtdurchflutet.

Tragstruktur, Innenarchitektur Möblierung aus BauBuche

Da die BauBuche-Elemente, die die Decke bilden, für eine offene Montage hergestellt werden, konnten die Planer auf herkömmliche Deckenbalken und die Verkleidung mit Gipskartonplatten verzichten, was Zeit und Geld sparte. Durch die Verwendung von BauBuche-Trägern sind die unverputzten Decken weniger dick, als dies bei herkömmlichen Baustoffen der Fall ist. Das hat zur Folge, dass die Räume höher sind als üblich. Zum Schutz des Buchenfurnierschichtholzes wurden die Deckenelemente im Werk hydrophobiert. Während die Flachseiten mit einem Anstrich behandelt wurden, sind die Hirnholzflächen sowie die gefrästen Kerben durch drei Anstriche geschützt. Das dominierende Baumaterial für den Neubau von Jena-Holzland ist im Wesentlichen Buchenholz aus Thüringen. Sowohl für das Tragwerk als auch für die Inneneinrichtung und die Büromöbel wählten die Planer BauBuche und nutzten die vielseitigen Eigenschaften dieses innovativen Produkts. Auf diese Weise ist es gelungen, ein stimmungsvolles Gebäude zu errichten, in dem Form und Funktion Hand in Hand gehen und alle Elemente miteinander harmonieren. Rund 260 m³ Holz wurden für das neue Forstamtsgebäude benötigt. Da Holz zu 50% aus Kohlenstoff besteht, enthält das Gebäude damit 65 Tonnen dieses chemischen Elements, was 238 Tonnen CO₂ entspricht.

-Text von Susanne Jacob-Freitag-

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